Am 02.08.2002 öffnete das STZ Halle seine Türen zum ersten Mal. Die Idee war, Chancen zur Teilhabe für suchtkranke Menschen mittels einer, von sozialer Arbeit und lebenspraktischer Hilfe flankierten, Tages- und Wochenstruktur mit sinnvoller Beschäftigung zu unterstützen.
Über eintausend Menschen haben in dieser Zeit eines oder mehrere Angebote unseres STZ für sich nutzen können. Mancher brauchte mehrere Versuche um anzukommen und sicher konnte auch nicht jeder erreicht werden.
Ich möchte diesen Beitrag zunächst nutzen, an all jene Menschen in unserem Land zu erinnern, deren Perspektive sich auf die grauen, begrenzten Räume der gesellschaftlichen Ränder beschränkt, deren Bedürfnisse durch den gnadenlosen Einfluss der Konsumgesellschaft verkrüppeln, deren Träume Träume bleiben, deren Wollen am Wollen können scheitert. Menschen, welche im Leben vergessen sind und deren letztendliches Fehlen, in der Wahrnehmung unserer Gesellschaft, allzu oft nur durch ein marginales Stocken der Ausgabendynamik unserer Sozialkassen zur Kenntnis genommen wird. Ich bin überzeugt, dass wirkliche Inklusion zunächst darin besteht, nicht vergessen zu sein, nicht vergessen zu werden!
Die überwiegende Mehrzahl der Menschen welche im STZ ankamen, konnten sich hier stabilisieren und das Leben ganz oder zumindest teilweise neu ordnen. Mancher konnte komplett neu starten und einige Menschen erlebten in der Gemeinschaft des STZ die letzte Etappe ihres Lebens.
Ihnen allen gebührt für die Courage sich dem eigenen Schicksal entgegen zu stellen, großer Respekt!
Die Mitarbeiter der Einrichtung haben in guten wie in krisenhaften Zeiten, engagiert, flexibel, kreativ, geduldig und nicht selten bis zur Belastungsgrenze daran gearbeitet, den Menschen welche unser STZ besuchten, inmitten eines Ozeans an Problemen, voller tückischer Zeitgeister und mit aufgeblasenen Brandungen von akademisch bürokratischem Fachterminus, einen Hafen der Akzeptanz und Menschlichkeit zu bieten und zu erhalten. Ihnen gebührt für ihre Arbeit Dank und beträchtlicher Respekt!
Ich möchte das zwanzigjährige Bestehen unseres STZ nicht zuletzt dafür nutzen, mich bei allen Netzwerkpartnern, Verwaltungen, Freunden, Kollegen und freundlichen Kritikern unserer Einrichtung für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit in zwei Jahrzehnten zu bedanken. Ohne diese Unterstützung wären zwanzig Jahre STZ Halle nicht möglich gewesen!
Herzliche Grüße
Ulrich Kästner
Einrichtungsleiter